Freitag, 29. Mai 2009
Policy on Drugs

So liebe Leute. Heute werden wir mal an der Beseitigung eines Missverständnisses arbeiten.

Viele denken, dass man Haschisch und Marihuana in den Niederlanden frei erwerben kann. Das ist richtig.
Daraus wird dann meistens geschlussfolgert, dass Softdrugs in den Niederlanden legal sind. Und das ist falsch.

Es handelt sich hier um einen gesetzlichen Ansatz zur Verbesserung der Volksgesundheit. Vor Jahren wurde beschlossen, dass Drogenkonsumenten keine Kriminellen sind, sondern ein Gesundheitsproblem haben. Der Verkauf wurde damit nicht legalisiert sondern geduldet. Im Zusammenhang der Entkriminalisierung wurde dann die so genannten Coffeeshop-Lizenzen vergeben. Eine Politik die aus beiden Lagern als hypokrit bezeichnet wird da der Anbau noch stets verboten ist. Erlaubt sind jedoch 5 Pflanzen pro Privatperson.

Aber im Prinzip wird etwas verkauft, das nach rechtlichen Gesichtspunkten gar nicht besteht. Das Verbot hält aber fleißige Züchter nicht zurück sich emsig zu betätigen. Der größte Teil des hier verkauften Marihuanas kommt auch aus den Niederlanden.
Und in den letzten Jahren haben geschickte Hände mit grünen Daumen durch Kreuzung und Züchtung den THC Gehalt um 15-20% erhöht. Das erklärt auch warum Amis die zu Hause Gras pur rauchen hier regelmäßig auf den Brettern landen.

Womit wir dann schon in der Aktualität angekommen wären. Momentan steht der Drogentourismus auf dem politischen Diskussionsplan. Jährlich kommen mehr als 1 Million Menschen nur deswegen in die Niederlanden. Im Grenzgebieten sind Coffeeshops oft besuchte Ausflugsziele für Franzosen, Belgier und Deutsche. Oft ist liegt der nächste Coffeshop nur ein paar Bushaltestellen hinter der Grenze. Die Politik beugt sich im Moment über die Frage wie dem Drogentourismus Einhalt geboten werden kann. Denn so lautet die Argumentation die Gesetzgebung wurde angepasst mit dem Ziel die niederländische Volksgesundheit zu verbessern (und das wird auch anerkannt) und nicht den freien Verkauf zu ermöglichen. Das Augenmerk richtet sich dabei vor allem auf das Dreiländereck um Maastricht (Niederlande, Belgien, Deutschland). Die Idee ist um erstens nur noch Niederländern das kaufen von Wheat zu ermöglichen, zweitens die zu erwerbenden Mengen zu beschränken und dieses durch ein kompliziertes Passsystem zu kontrollieren und drittens die Bezahlung nur noch mit EC-Karte zu gestatten wodurch der Erwerb nicht mehr anonym wäre. Kann schon abschreckend wirken wenn auf deinem Kontoauszug der Coffeshop aus deiner Straße auftaucht. Aber das ganze steht auf wackligen Beinen. Das Passsystem ist kompliziert um zu setzen und um EC-Kartenzahlung zu ermöglichen müssen die Coffeeshops Geschäftskonten haben die sie von den Banken nicht bekommen.

Aber das ist nur das neuste Problem in einer Reihe von Problemen für Coffeeshops.
Im letzten Jahr wurden zwei Gesetze verabschiedet.

Erst ein Gesetz zum Rauchverbot in Einrichtungen der Horeca (Hotel-Restaurant-Caffee).
Und dann ein Gesetz wodurch sich in einem Radius von 500 Metern um Schulen und öffentliche Einrichtungen kein Coffeshop befinden darf. Die Ausführung lässt noch auf sich warten aber es beträfe etwa die Hälfte aller Coffeeshops allein in Amsterdam.

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